Datenschutzeinstellungen
Die Geburt Jesu wird angekündigt
Lukas 1,26-38
Das Neue Testament ist das Zeugnis einer die gesamte Völkerwelt umfassenden Heilsbotschaft. Im Mittelpunkt dieser Botschaft steht Jesus Christus. Während das Alte Testament ein etwa tausend Jahre umfassendes Geschehen berichtet (einmal abgesehen von der Ur- und Väter-Geschichte aus 1. Mose), beschränkt sich das im Neuen Testament Berichtete auf wenige Jahrzehnte. Erzählt das Alte Testament von Gottes Handeln an seinem Volk Israel durch eine lange, bewegte Geschichte hindurch, so konzentriert sich das Neue Testament ganz auf die Bedeutung Jesu Christi für Israel und die Welt. Es besteht im Wesentlichen aus zwei großen Komplexen, den Evangelien und den Apostelbriefen. Verbunden werden diese beiden Hauptteile durch die Apostelgeschichte, die den Weg der Botschaft von Jesus Christus - ausgehend von Jerusalem bis in die Weltmetropole Rom - nachzeichnet.
Im Mittelpunkt des gesamten Neuen Testaments (NT) steht das Zeugnis vom Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu, dem in der Offenbarung des Johannes noch der Hinweis auf das Ziel der Geschichte folgt.
Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, schreibt der Apostel Paulus im Galaterbrief. Die Geburt Jesu geschieht zu einem geschichtlichen Augenblick, als Israel - schon lange seiner staatlichen Selbständigkeit beraubt - schwer unter der römischen Besatzungsmacht (seit 53 v. Chr.) leidet. Auch in religiöser Hinsicht besteht wenig Anlass zur Hoffnung. Zwar hat Herodes, jüdischer König aus Kaiser Augustus' Gnaden und römischer Vasall, in Jerusalem einen prächtigen Tempel bauen lassen. Doch ändert der geschäftige Kult am Jerusalemer Tempel nichts an einem weit verbreiteten Gefühl der Ohnmacht und Niedergeschlagenheit im Volk.
Genau diesen Tiefpunkt in der Geschichte Israels wählt Gott aus, um die schon Jahrhunderte zuvor gegebenen Verheißungen endlich in Erfüllung gehen zu lassen. Es sind vor allem die Verheißungen des kommenden Messias (= Gesalbten, also König, griech. = Christus) und der mit ihm beginnenden neuen Heilszeit, die nun im Neuen Testament mit der Geburt Jesu in Erfüllung gehen. So bleiben Altes und Neues Testament unlöslich miteinander verbunden und aufeinander bezogen: Mit der Menschwerdung Jesu findet die Geschichte Gottes mit seinem Volk – und schließlich auch mit der gesamten Schöpfung - zu ihrem ersehnten Ziel.
Text aus: Klaus Jürgen Diehl, In 99 Tagen durch die Bibel, © Brunnen-Verlag
Mit freundlicher Genehmigung des Verfassers. Gemälde Kristina Dittert © 2011