Der Heiden Heiland

Nachdem sie durch Pisidien gezogen waren, kamen sie nach Pamphylien, verkündeten in Perge das Wort und gingen dann nach Attalia hinab. Von dort fuhren sie mit dem Schiff nach Antiochia, wo man sie für das Werk, das sie nun vollbracht hatten, der Gnade Gottes empfohlen hatte. Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte.
(Apostelgeschichte 14, 24-27)
Und dann bildete der Kirchengemeinderat einen Ausschuss. Erstens müsse man klären, wie lange die Tür zum Glauben denn offen stehen solle und ob nun Hinz und Kunz aus Perge und Attalia als offizielle Kirchenmitglieder zu betrachten wären. Die Türken seien nämlich nicht unproblematisch. »Und wenn das so weitergeht, bringen die uns durch die offene Tür ihre halbe Verwandtschaft mit. Was dann?«
Die Angelegenheit wurde nicht ausdiskutiert. Und die Unkenrufer behielten Recht. An allen Ecken und Enden der Erde öffneten eifrige Missionare den Heiden die Tür zum Glauben. Ihre Methoden waren unterschiedlich. Die Resonanz auch. Sachsen und Indianer wurden getauft. Eines Tages war sogar ein Pole Papst. Von Antiochia redete fast niemand mehr. Nur das Problem der offenen Tür blieb bestehen.
Es sollte sich trotz aller Bemühungen als unmöglich erweisen, eine Türe zu konstruieren, durch die man zwar eintreten kann, durch die man auch rausgeschmissen werden kann, die aber zugleich undurchlässig ist für Neuigkeiten aller Art. Die Tür war eine Tür. Jeder Neuzugang brachte möglicherweise eigene, ungewohnte Gedanken mit. Und jeder Versuch, die Türe endgültig zu vermauern, scheiterte am Willen dessen, der sich selbst die Tür genannt hatte.