Weil du Ja zu mir sagst

Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. Mein Gott, auf dich vertraue ich. Lass mich nicht scheitern, lass meine Feinde nicht triumphieren! Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden. (Psalm 25, 1-3)
Eine müde Hand beim Versuch, die winzige Wohnung – Fensterblick frei zum Parkhaus – in eine heimelige Adventsstube zu verwandeln. Strohsterne, einst von Freunden angefertigt und liebevoll über die Jahre gerettet. Tannengrün, kein Kranz, denn das erinnert sie immer so an den Friedhof, aber doch ein Gesteck mit roter Kerze, rot muss sie sein. Und das wackelige Engelchen vom Kinderzimmer, Erinnerung an große Erwartungen. Inzwischen hat sie nichts mehr zu erwarten. Nichts. Sie will auch nichts ins Fenster hängen. Für die glotzenden Autos dekorieren? Die müde Hand fällt.
Kraftvoll unterbricht der Eröffnungsvers die Resignation. Deine Seele erhebt sich. Du wirst nicht scheitern. Deine Feinde – wer sind deine Feinde, bist du dir selbst spinnefeind geworden? – deine Feinde werden nicht triumphieren. Schau dich um. Nimm den grünen Zweig, den kleinen Barbarazweig, er wird blühen, blühen! Und sei deine Hoffnung noch so winzig, ich weiß, du zählst zum Kreis der Kleingläubigen: du wirst nicht zuschanden werden. So eröffnet Jahr für Jahr die Kirche den Advent. Nicht weinerlich, nicht einmal sehr besinnlich, sondern kraftvoll. Advent, Ankunft!
Michl Graff