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Jesus - Arzt für Leib und Seele
5. Abschnitt
An Jesus scheiden sich bis heute die Geister. Doch selten trifft man auf Menschen, die ihn rundherum ablehnen oder für einen Scharlatan halten. Manche sehen in ihm den großen Menscherfreund, der sich besonders der Not der Armen und Unterdrückten annahm und ihr Leid beseitigte oder hinderte. Sie sind beeindruckt von seinen Taten und Wundem, aber können wenig mit seiner Botschaft vom Reich Gottes anfangen oder seiner Passion irgendeine Heilsbedeutung zuschreiben. Sie schätzen und würdigen seine Humanität, aber sie sehen in ihm allenfalls einen außergewöhnlichen Menschen. Andere wiederum bekennen sich zu Jesus als dem Sohn Gottes, der die religiöse Sehnsucht des Menschen nach ewigem Leben stillt und darum vor allem ein Garant dafür ist, dass Menschen Zugang zur himmlischen Weltfinden. Demgegenüber scheinen ihnen die Taten und Wunder Jesu eher entbehrlich, ja vielleicht sogar suspekt. Jesus wird als Experte für den Himmel geschätzt; die Lösung irdischer Probleme erwarten sie nicht von ihm.
Doch Jesus ist beides: ganz Mensch und ganz Gott. Und darum berührt ihn nicht nur die verlorene Gottesbeziehung der Menschen, sondern ebenso ihr alltägliches Leid, ihre körperliche Behinderung oder ihre seelische Einsamkeit. Darum wird das eine nicht auf Kosten des andern verdrängt oder heruntergespielt. Wer hungrig ist, wird von Jesus nicht mit frommen Worten abgespeist, sondern wird satt gemacht. Wer ihn anfleht, er möge sich über sein krankes Kind erbarmen, wird nicht zum zuständigen Arztgeschickt, sondern bekommt, worum er bittet. Doch wer glaubt, er sei stark und könne selbstbewusst mit seinem Leben vor Gott gerade stehen, dem macht Jesus unmissverständlich klar: Auch du bleibst auf Gottes Erbarmen angewiesen.
Jesus sieht immer den ganzen Menschen. Es ist kein Blick, der seziert und analysiert - und am Ende den Menschen doch wieder sich selbst überlässt. Nein, es ist immer ein Blick voller Liebe, mit dem Jesus den Menschen ansieht. Nie legt dieser Blick den Menschen auf seine Bedürftigkeit fest. Wo Not ist, wird sie gewendet, wo Leid niederdrückt, wird es beseitigt. Gerade weil Jesus als Heiland die Menschen wieder mit Gott versöhnen will, greift er heilend und verändernd in ihr Leben ein: Heil und Heilung gehören bei ihm untrennbar zusammen; Worte und Taten bilden eine Einheit. Eben darin ist Jesus einzigartig - ein Arzt für Leib und Seele.
Erläuternde Texte:
Heil und Heilung (Markus 2, 1-12)
Zaghafter Glaube (Markus 9, 14-29)
Texte aus: Klaus Jürgen Diehl, In 99 Tagen durch die Bibel, © Brunnen-Verlag Fotos: © beermedia-Fotolia.com | © noel.moore-Fotolia.com | © adimas-Fotolia.com, © PANORAMO-Fotolia.com, © G.Light-Fotolia .com, © emmi-Fotolia.com, © Dieter Kohl, © JMB-Fotolia.com