Atemholen Nr. 713
7. Februar 2021

Manchmal kommt es knüppeldick. Manchmal hat sich alles gegen dich verschworen. Was nur schief gehen kann, geht schief. Du kommst dir vor wie ein Hase, den Hunde in eine ausweglose Schlucht gejagt haben. Dein Herz rast vor Angst. Todesangst. Dein Hirn schlägt Purzelbäume. Sucht verzweifelt nach Lösungen und findet keine. Schluss. Ende. Aus. Kein Mensch kann mehr helfen. Kein Mensch und – kein Gott. Denn davon bist du überzeugt: Wo du nicht weiter weißt, weiß er es auch nicht. Nein, du kannst einfach nicht mehr glauben, nicht mehr vertrauen. Nein, du kannst einfach nicht mehr beten. Du hast keine Angst. Du bist Angst.
Es war mitten in einem der abendlichen Krimis. Eigentlich sieht man ja vor allem die laufenden Bilder, die oft hektischen Schnitte, die Dramatik erzeugen sollen; auf den Text hört der Zuschauer eher nur zur puren Information über den Verlauf der Handlung. Diesmal war es anders. Das Drehbuch wurde plötzlich hörbar, ein guter Autor war am Werke gewesen. Und dann kam der eine Satz, den der Betrachter so noch nie gehört hatte. „Das Leben kann schon sehr weh tun.“ Die Formulierung war mir neu, doch die Sache sehr präsent. Nicht dies und das tut weh, sondern das Leben selbst. Ich weiß es von vielen Menschen, die es erlebten oder noch mitten im Schmerz stecken.
Schön, wie die Psalmen Bitte und Antwort identifizieren: Der du mein Fels bist, sei du mein Fels. Der du meine Burg bist, sei du meine Burg.