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Johannes und die Taufe Jesu
Markus 1, 1-15
Das Evangelium nach Markus, das älteste unter den Evangelien, beginnt nicht mit der Geburt Jesu, sondern mit dem Bericht über Johannes den Täufer und sein Wirken in der Wüste am Jordan. Obwohl nur ein halbes Jahr älter als Jesus, hat Johannes schon früh als einflussreicher Bußprediger in Israel gewirkt. Zu Tausenden pilgern die Menschen zu ihm in die Wüste an den Jordan, wo er - in seiner Lebensweise wie ein alttestamentlicher Prophet auftretend - mit eindringlichen Worten die Menschen zur Buße auffordert und sie zum Zeichen ihrer Sinnesänderung im Jordan tauft.
Dabei liegt in der Predigt des Johannes der Akzent stark auf dem drohenden Strafgericht Gottes.
Auch Jesus wird bald darauf die Menschen zur Umkehr auffordern. Doch steht für seinen Umkehrruf eine andere Begründung im Vordergrund: Das Reich Gottes ist herbeigekommen! Tut Buße (= kehrt um) und glaubt an das Evangelium.
Es ist die liebende Zuwendung Gottes zu seinem Volk, die Umkehr möglich macht.
So wichtig und bedeutsam Johannes der Täufer als Bußprediger und Anführer einer geistlichen Erneuerungsbewegung für Israel damals auch war: In den Evangelien findet er vor allem deshalb Erwähnung, weil er sich als Vorbote Jesu verstanden hat. Es ist Zeichen einer inneren Größe, wenn dieser Prophet Gottes, zu dem die Massen nur so strömen, sich selbst und sein Wirken so zurücknehmen kann. Johannes weiß: Seine Taufe hat nur eine vorläufige Bedeutung. Erst die Taufe mit dem Heiligen Geist, von Jesus vollzogen, wird die Menschen von Grund ihres Herzens her verändern. Doch auch Jesus, als der von Johannes angekündigte Stärkere, demütigt sich, indem er sich wie alle anderen von Johannes im Jordan taufen lässt. Er stellt sich damit in eine Reihe mit erlösungsbedürftigen Sündern.
Allerdings hat die Taufe Jesu noch eine andere Bedeutung. Gott selbst meldet sich mitten im Taufgeschehen zu Wort. Er proklamiert Jesus als Sohn Gottes. Damit sollen alle erfahren: Alles, was jetzt durch Jesus geschieht, ist von Gott so gewollt und gewirkt.
Text aus: Klaus Jürgen Diehl, In 99 Tagen durch die Bibel, © Brunnen-Verlag
Mit freundlicher Genehmigung des Verfassers. Gemälde Kristina Dittert © 2011