Kann der Glaube an Gott, Jesus und die Auferstehung wirklich vernünftig sein ?
Ich bin in einem kleinen Dorf in Bayern aufgewachsen. Dort bin ich in meiner Kindheit immer mal wieder mit der Familie in die Kirche gegangen. Die Gottesdienstbesuche haben sich aber auf wichtige Feste beschränkt; oft ist nur der Weihnachtsgottesdienst übriggeblieben. Zwar könnte ich nicht behaupten, vom christlichen Glauben überhaupt nichts mitbekommen zu haben. Aber eine wichtige und tragende Rolle hatte er bei meinen Eltern nicht – und demnach auch nicht bei mir.
Kein Platz für Gott
In meiner Jugend wurden Gott und der Glaube weiter irrelevant. Aber nicht nur das. Zwar habe ich mich wenig aktiv mit religiösen Themen beschäftigt, aber immer, wenn ich darauf gestoßen wurde, kamen mir Religionen wie ein antikes Relikt aus vergangenen Zeiten vor. Ich dachte mir: Wir leben doch im 21. Jahrhundert und haben so viel durch die Wissenschaft gelernt. Wer braucht da noch den Glauben an irgendeinen Gott? Früher waren es eben Blitz und Donner, wofür die Menschen keine Erklärung hatten und sich den Donnergott als Urheber ausdachten. Heute fragen wir uns, wie das Universum entstanden oder der Urknall zustande gekommen ist. Aber so, wie man irgendwann Naturphänomene wissenschaftlich erklären konnte, wird es in Zukunft auch eine plausible Erklärung für die großen Fragen geben, die uns heute beschäftigen.
Ich konnte mich damit arrangieren, dass Menschen immer noch an irgendeinem Gottesglauben hängen. Zwar war mir unbegreiflich, wie ein vernünftig denkender Mensch heutzutage noch ernsthaft an solche Märchen- und Wundergeschichten (zum Beispiel aus der Bibel) glauben konnte – aber in Ordnung. Wenn es ihnen Kraft und Halt im Leben gab, von mir aus.
Ein neuer Denkanstoß
Doch dabei sollte es nicht bleiben. Meine Überzeugungen wurden hart auf die Probe gestellt, als ich mit Mitte zwanzig eine junge Frau kennenlernte – mit der ich heute verheiratet bin. Wir hatten schnell einen guten Draht zueinander und konnten uns tiefgreifend über die großen und wichtigen Fragen des Lebens austauschen. Schnell wurde mir klar, dass sie christlich aufgewachsen und – für mich erstaunlicherweise – immer noch gläubig war. Aber gleichzeitig studierte sie, war intelligent und vernünftig. Das war für mich zu diesem Zeitpunkt ein nicht nachvollziehbarer Widerspruch.
Auf der Suche
In unseren Gesprächen wurde deutlich, dass es viele Menschen gibt, für die Glaube und Wissenschaft keine Gegensätze sein müssen, für die der Glaube an einen Gott vernünftig ist. Diese Vorstellung kollidierte so sehr mit meinen Erfahrungen, dass es mich neugierig machte. Also gab ich den Argumenten eine Chance, indem ich mich auf viele verschiedene Bücher zu dem Thema einließ.
Wer war Jesus wirklich?
Fasziniert hat mich in dieser Zeit zum Beispiel ein Ansatz des bekannten Schriftstellers C. S. Lewis. Wenn irgendetwas am christlichen Glauben dran sein sollte, dann hängt alles an der Person Jesus Christus. Eine Person, deren Existenz allgemein von Historikern – auch atheistischen – anerkannt wird. Allein diese Erkenntnis war bereits eine Überraschung für mich.
Für viele Menschen ist Jesus einfach ein Lehrer oder ein moralisches Vorbild. Laut den Berichten über ihn hat Jesus aber Dinge getan und gesagt, die schier unglaublich sind. Deshalb glaubte ich sie ja auch nicht. Letztlich gibt es nur drei Möglichkeiten, was Jesus betrifft, zum Beispiel in Hinblick auf seine Aussage, Gottes Sohn zu sein: Entweder er wusste, dass dem nicht so ist und hat es dennoch behauptet. Dann wäre er nichts weiter als ein Lügner. Oder er dachte wirklich, dass er es ist, hat sich aber geirrt. In diesem Fall wäre er irgendwas zwischen psychisch labil und geisteskrank. Oder aber es stimmt tatsächlich, was er von sich sagte. Aber konnte ich das wirklich glauben?
Alles entscheidet sich an Ostern
Die Auseinandersetzung mit dieser Frage habe ich oft als philosophische Gedankenspiele abgetan. Der Autor Josh McDowell formuliert in seinem Buch Die Tatsache der Auferstehung aber treffend: „Das Problem der Auferstehung entfernt die entsprechende Frage (‚Ist das Christentum wahr?‘) aus dem Bereich der Philosophie und macht sie zwingend zu einer Frage der Geschichte.“ Die Entstehung des Christentums ist auf ein historisches Ereignis zurückzuführen: das erste Ostern. Irgendetwas muss im Jahr 30 bzw. 33 n. Chr. geschehen sein, das zur Entstehung und Ausbreitung der ersten christlichen Gemeinden geführt hat. McDowell geht dieser Tatsache faszinierend akribisch und vernünftig nach. Die Frage dabei ist: Kann es wirklich sein, dass das, was über Jesus und seine Auferstehung berichtet wird, tatsächlich so passiert ist? Oder ist das Ganze eine der größten Lügen der Menschheitsgeschichte?
Vernünftige Gründe, die überzeugen
Allein dass es Menschen gibt, die sich auf diese Weise mit ihrem Glauben auseinandersetzen, hat mich tief beeindruckt. Lewis und McDowell wollten das Christentum sogar ad absurdum führen und wurden bei ihren Nachforschungen schließlich selbst zu Christen.
Genau wie sie habe ich festgestellt: Es gibt tatsächlich eine Vielzahl von Gründen und Indizien dafür, dass wirklich stimmt, was die Evangelien berichten. Jesus Christus wurde gekreuzigt und begraben – und ist am dritten Tag von den Toten auferstanden. Für mich war das der Beginn einer Reise, die mich schließlich selbst zum Glauben und sogar ins Theologiestudium an der Evangelischen Hochschule TABOR geführt hat.
Martin Rimbach
Was genau ist jetzt noch mal Glaube?
Was ist eigentlich „Glaube”? Was bedeutet es zu „glauben”? Die Bibel beschreibt es im Hebräerbrief mit den Worten: „Er (der Glaube) ist das Vertrauen darauf, dass das, was wir hoffen, sich erfüllen wird, und die Überzeugung, dass das, was man nicht sieht, existiert.“ Die Bibel: Hebräer 11,1.